- Jenatsch
- Jenatsch,Georg, auch Jürg Jenatsch, Graubündner Politiker, * im Engadin 1596, ✝ (ermordet) Chur 24. 1. 1639; nach dem Studium in Zürich 1617 reformierter Pfarrer; trat im Interessenstreit zwischen Spanien und Österreich um das Veltlin und um Graubünden für die Unabhängigkeit Graubündens ein. Nach dem Aufstand des Veltlin (1618/19) an der Ermordung des habsburgischen Parteigängers Pompejus Planta (25. 2. 1621 beteiligt, führte Jenatsch einen jahrelangen Kleinkrieg gegen Österreich und Spanien, stand dann in Diensten Venedigs und Frankreichs und kehrte 1635 mit einem französischen Regiment unter Henri Herzog von Rohan als Befreier in die Heimat zurück. 1637 wandte sich Jenatsch wegen französischen Annexionsabsichten der spanischen Partei zu, trat 1637 zum katholischen Glauben über und erzwang noch 1637 durch einen Aufstand den Abzug der Franzosen. Er wurde von persönlichen Gegnern ermordet (Planta).Literarische Behandlung:Das widerspruchsvolle Wesen Jenatschs machte ihn zu einer literarisch viel behandelten Figur. H. Zschokke griff in seiner Erzählung »Die drei Bünde im hohen Rätien« (1798) das in Umlauf gekommene Motiv auf, Plantas Tochter habe Jenatsch getötet; es wurde in späteren Dramen beibehalten (P. C. von Planta, vier Dramatisierungen, 1849-97; R. Voss, 1893; S. Plattner, 1901; G. von Planta, 1914; R. Joho, 1930). C. F. Meyer erfand in seinem Roman »Georg Jenatsch« (1876, 2 Bände, 1882 unter dem Titel »Jürg Jenatsch«) eine Liebesbeziehung zwischen Jenatsch und seiner Mörderin.E. Haffter: G. J. (Davos 1894);A. Pfister: Jörg J. (Chur 41984).
Universal-Lexikon. 2012.